Juni 2021

Das seit 2016 sehnlich erwartete Bodengutachten, das Aufschluss über die Ursache des Baumsterbens liefern soll, liegt dem LBIH seit letztem Jahr vor. Auf der Grundlage des Umweltinformationsgesetzes und des Rechts auf Umweltinformationen beantragen wir Einsichtnahme in das Gutachten. Wir bekommen es erfreulicherweise unkompliziert zur Verfügung gestellt. Die Enttäuschung ist jedoch groß, als sich die angekündigten umfangreichen Untersuchungen zum Bodenwasserhaushalt lediglich als erneute Nährstoffanalyse entpuppen. Dass der für alte Parks typische und schon vor Jahren festgestellte Nährstoffmangel nicht die Hauptursache für das relativ plötzlich einsetzende, massive Baumsterben sein kann, war eigentlich Konsens. Solange man den Bodenwasserhaushalt aber nicht untersucht, kann man mögliche Veränderungen in diesem Bereich auch nicht feststellen. 

Empfohlen werden im Gutachten unter anderem Kalkung und Düngung (letzteres kann bei Bodentrockenheit allerdings kontraproduktiv sein), eine Bewässerung in trockenen Sommermonaten „aufgrund der geringen Wasserspeicherfähigkeit des Bodens“, baum- und bodenschonende Pflege und ein weiteres Monitoring. Weiterführende Untersuchungen werden für den Fall, dass in den nächsten 6 (!) Jahren keine Situationsverbesserung eintritt, empfohlen – aber auch hier ist vom Wasserhaushalt keine Rede. Für uns ein Schlag ins Gesicht. Wir fragen uns, wie lange noch gewartet werden soll – bis auch wirklich der letzte Baum abgestorben ist.

Mascha Wembacher